Lauf!

Schwärze. Ein kurzes Blinzeln. Helligkeit, wieder Schwärze. Ein erneutes Blinzeln. Helligkeit, Umrisse von Bäumen und Lagerhallen. Schwärze.

Schmerz. Unbestimmt. Durchzog mich. Dumpf, pochend. Schmerz. Vom Kopf strahlte er in sämtliche Körperregionen aus. Vermengt mit unablässigem Schwindel. Schmerz.

Der Geschmack von Eisen in meinem Mund. Blut. Unter meinem Kopf kalter, steiniger, grobkörnig harter Untergrund. Ebenso unter meiner Brust, meinem Bauch, meinen Armen, und unter meinen Beinen.

Irgendwo ein paar Meter entfernt von mir fiebernde Laute. Schmatzendes Stöhnen der Gier und des Leidens. Unfähig sich zu artikulieren. Wie eine Welle wogte es langsam auf mich zu.

Ich öffnete wieder die Augen und blinzelte in Richtung dieser Welle. Verschwommene Silhouetten einer großen Ansammlung von Gestalten. Waren es Menschen? Langsam humpelten, taumelten, stolperten sie auf mich zu. Ihr Schmatzen, ihr Stöhnen, ihr Hecheln, ihr Schreien drang unaufhaltsam lauter an mein Ohr.

Nach und nach gelang es mir, die Silhouetten der einzelnen Gestalten in dieser Ansammlung schärfer zu sehen. Doch irgendetwas stimmte mit ihnen nicht. Die Hautpartien von ihnen, die nicht von verdreckter und verschlissener Kleidung notdürftig bedeckt waren, schimmerten faulig und waren mit eitrig blutenden Kratern übersät. Hier und da hingen Haut- und Muskelfetzen leblos herab und legten blankes Knochenwerk frei. Je näher mir diese Kreaturen kamen, desto mehr wurde ich gewahr, dass über ihren Augäpfeln neblige Schleier lagen, was ihren Augen seltsame Ausdrucklosigkeit verlieh.

Wie versteinert lag ich am Boden und starrte auf das, was sich dort auf mich zubewegte. Panik! Es schnürte mir die Kehle zu. Angst! Nur noch wenige Schritte waren diese Kreaturen mittlerweile von mir entfernt. Jetzt nahm ich auch den Geruch der Fäulnis wahr, den sie verströmten. Ekel. „Steh auf! Lauf! So schnell Du kannst!“, schrie etwas in mir, „Lauf!“

Aaarrrgg! Ein dumpfer Schlag auf meine linke Wade ließ mich schmerzhaft zusammenzucken. Eine verrottende, halb skelettierte Hand hatte sie gepackt. Und zog mein Bein zu einem blutend geifernden Mund hin, dessen fletschende, von Karies zerfressenen Zähne sich jeden Moment lustvoll hineinrammen sollten. Ich holte mit meinem rechten Fuß aus und trat der Kreatur ins Gesicht. Ihre Wangenknochen brachen, Haut und Muskeln rissen und mein Fuß steckte in ihrem Rachen. Panisch rüttelte ich ihn hin und her. Als ich ihn hektisch wieder herauswuchtete, riss ich den gesamten Unterkiefer der Kreatur heraus. Blut und eitrige Masse spritzten hervor.

Hastig robbte ich ein paar Fußbreit von den Kreaturen weg. Hände griffen nach mir, Speichel schleuderte in meine Richtung. Ihr ohrenbetäubendes Schmatzen, Schreien, Stöhnen, Hecheln kreiste mich ein. Ich setzte mich auf, stürzte ein, zwei, drei Schritte nach vorne. Und taumelte wieder zu Boden. Schwindel.

Eine weitere Hand packte mich. Diesmal am T-Shirt. Ich wand mich raus. Und das T-Shirt riss mir vom Leib. Wankend kam ich auf die Füße. Und rannte los. Schwankend zunächst. Doch mit jedem Meter wurde mein Schritt sicherer. Und fester.

Ein gut und gerne zweieinhalb Meter hoher Maschendrahtzaun stoppte meinen Lauf abrupt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Lunge rang nach Luft. Hinter mir hörte, roch und spürte ich die gierig geifernde Masse, die sich unaufhaltsam auf mich zubewegte.

Ich setzte den ersten Fuß in eine der Maschen. Doch beim Versuch, mich hochzuziehen, rutschte ich nach unten ab. Meine Kraft verließ mich. „Warum ausgerechnet jetzt?“ Erneut setzte ich einen Fuß in eine der Maschen. Er bekam Halt. Ich drückte mich hoch, setzte den nächsten Fuß in die nächste Masche. Für zwei Maschen, die ich emporkletterte, rutsche ich eine wieder ab.

Plötzlich begann der ganze Zaun zu wackeln. Die Kreaturen waren am Zaun angelangt. Sie rüttelten brüllend an ihm herum und versuchten unbeholfen, ihn ebenfalls hinaufzuklettern.

Da! Eine Hand hatte mich am Knöchel zu packen bekommen. Und zog mich nach unten. Ich rüttelte den Fuß und trat mehrfach mit dem anderen in Richtung der Kreatur. Doch verfehlte sie. Ihr Gewicht wog schwer an mir. Die Maschen, an denen ich mich festhielt, schnitten in meine Hände. Wie es schmerzte! Erst in meinen Händen, dann in meinen Armen. Ich spürte, wie meine Kraft schwand. Ich musste loslassen. Ein letzter verzweifelter Tritt in Richtung des Kopfes der Kreatur. Und der traf. Der Kopf knickte nach hinten weg. Der Hals riss im Bereich des Kehlkopfes auf. Blut, Eiter, Gedärme quollen hervor. Die Hand ließ von meinem Bein ab.

Zittrig tastete ich mich den restlichen Zaun hoch. Als ich oben angekommen war, ließ ich mich auf der anderen Seite des Zaunes einfach herunterfallen. Hart knallte ich auf staubigen Boden. Ich lag auf dem Rücken. Und atmete hastig wie schwer.

Unzählige faulende Hände griffen durch die Maschen des Zaunes in meine Richtung. Doch sie kamen ganz knapp nicht an mich heran. Je mehr dieser Kreaturen gegen den Zaun drängten, desto bedenklicher kam er ins Wanken. Nicht mehr lange, bis er nachgeben würde. Wieder schrie etwas in mir: „Lauf!“

Langsam richtete ich mich auf. Noch ein kurzer Blick zurück. Zurück zu dem, was dort hinter dem Zaun in meine Richtung drängte. Und dann ging ich los. Aus dem Gehen wurde Laufen, aus dem Laufen Rennen. Und ich rannte. Mit jedem Schritt, den ich zurücklegte, atmete mein Inneres auf. Und ich rannte. Über Wege und Straßen, über Wiesen und Felder, durch Dörfer. Und ich rannte. Landschaften und Gebäude flogen an mir vorbei. Und ich rannte.

Schließlich gelangte ich in einen dichten Wald. Sein Gehölz war wie schützende Arme, die mich empfingen. Und ich rannte. Mit jedem Baum, den ich zwischen mich und diese Kreaturen brachte, wuchs die Sicherheit. Denn mit jedem Baum, der mich verdeckte, nahm die Gewissheit zu, dass diese Kreaturen mich nicht mehr würden finden können. Und ich rannte. Das Gehölz des Waldes wurde dichter und dichter. Und wurde mir Zufluchtsort.

#Gedanke: So viel Gott

„Leere Formeln als Gebete getarnt,
vor den Spätfolgen der Onanie gewarnt,
Wunderglaube gegen Phantasie,
gehorsame Schäflein fallen auf die Knie.

Sie thronen unfehlbar, die alten Männer in Rom,
verbannen die Zweifler und auch das Kondom.
Die Lust ist des Teufels, aus Angst vor Frauen,
welcher Reichtum an Macht, Armut an Vertrauen.

Das Buch der Bücher auf Regeln beschränkt,
was zwischen den Zeilen steht, verdrängt.
Habt euch vom Lachen und Lieben und Leben entfernt,
ich habe euch abgestreift und selbst gelernt.

In Musik,
einer Melodie,
die mir Gänsehaut verpasst,
in einer Idee,
einem Bild,
einem wahren Wort,
einem Kuss, der selbstlos macht,
liegt so viel Gott,
das liegt in der Luft
und das hat so viel Kraft!

Davon kriege ich nie genug,
jeden Atemzug um Zug.

Die Angst vor der Sünde hat die Freude gelähmt,
die unbändige, göttliche Lebenslust gezähmt.
Triste Mienen bringen Dunkel ins Licht,
küsst ihr nur den Boden, ich küsse lieber dich.

In einer Umarmung,
einer durchgefühlten Nacht
liegt so viel Gott,
mein Gott, das liebe ich,
das hat mich gepackt!

Davon kriege ich nie genug,
jeden Atemzug um Zug.“

(PUR,
aus: „Nie genug“)

Der junge Parzival

Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Daran, wie lange ich im freien Fall nach unten gestürzt sein mochte. Daran, wie hart mein Aufprall auf den Boden gewesen sein mochte.

Als ich zu mir kam, war ich allein. Unter mir feuchter, modriger Waldboden. Langsam erhob ich mich und ließ den Blick schweifen. Um mich herum reihten sich Kiefern, Fichten und anderes Gehölz aneinander. Und verloren sich irgendwo im Dunkel, das diesen Ort vollständig unter sich begrub. Noch etwas anderes waberte hier: Traurigkeit, Einsamkeit. Es ging eine deprimierende Symbiose mit dem omnipräsenten Dunkel ein. Langsam kroch es mir unter meine Haut. Irgendwie aber strahlte dieser Ort auch etwas mir seltsam Vertrautes aus. Mit einem Mal war mir, als erkannte ich diesen Ort wieder. Oder als erkannte dieser Ort mich wieder.

Neben mir rottete eine kleine, hastig zusammengezimmerte Baracke vor sich hin. Die Tür stand einen Spalt weit offen, das Schloss hielt sie nicht mehr. An mehreren Stellen tropfte es durch das Dach ins Innere der Baracke. Die Scheibe des viel zu kleinen Fensters hinter den zerrissenen und angeschimmelten Vorhängen war gebrochen. Die Innenverkleidung aus Holz an mehreren Stellen aufgeqollen. Fauliger Geruch. Rechts, über die ganze Länge der Wand, lag eine notdürftige Matratze mit Decke und Kissen auf dem Boden. Daneben eine kleine Kiste, darauf ein Bilderrahmen ohne Bild. Irgendjemand schien hier zu hausen. Doch hatte er in diesem Raum keinerlei persönliche Note hinterlassen.

Ein paar Meter von der Baracke entfernt stand ein rundliches Häuschen aus Lehm, dessen Dach mit Stroh eingedeckt war. Kleine eckige Fenster ließen lediglich die Ahnung von Helligkeit ins Innere. So wie dieses Häuschen hatte ich mir immer die Hexenhäuschen in den alten Märchen vorgestellt. Von der Eingangstür aus erschloss sich sogleich eine kleine Küchenzeile mit Lehmofen und mehreren hölzernen Vitrinenschränkchen und Regalbrettern. Diese quollen förmlich über von Gefäßen mit allerlei Kräutern und Pulvern gefüllt und Fläschchen in allen Formen und Größen. In der Mitte des Häuschens befand sich eine offene Feuerstelle. Der Geruch erkalteten Rauchs lag in der Luft. An der einen Stelle an der Wand stand ein alter massiver Holztisch mit ebenso massiven Holzbänken drumherum. An einer anderen Stelle an der Wand ein kunstvoll verziertes hölzernes Bett mit verblasstem und verwaschenem Bettzeug darauf.

Neben dem Bett befand sich ein Nachttischchen und auf diesem ein stark verstaubter Bilderrahmen. Ich nahm das Bild in die Hand. Es zeigte eine alte Patriarchin. Mit jeder Pore strahlte sie Anmut und Dominanz aus. Sie war es, die über diesem Ort das Zepter schwang. Niemand und nichts konnte neben ihr erblühen. Ihre Präsenz erstickte alles Männliche. Vor der Patriarchin saß ein kleiner Junge: Kraftlos. Schwächlich. Einsam. Ödipal. Plötzlich wusste ich: Dies war der Junge, der die Baracke bewohnte. Die Patriarchin hatte ihm ihre Hand auf die Schulter gelegt. Der Junge war unter der Hand zusammengesackt. Ich wischte den Staub vom Bild, um das Gesicht des Jungen erkennen zu können. Als ich das getan hatte, erkannte ich, dass das Gesicht des Jungens mein eigenes Gesicht war.

Falsche Grundannahmen

16. Prolog:

Wer meine beiden letzten beiden Blogartikel gelesen hat, weiß, dass ich die Frage bewege, ob und wenn ja, in welcher Weise, ich Freimaurer bleiben möchte oder nicht. Im ersten Blogartikel aus Juni 2023 berichtete ich davon, dass es zwischenmenschliche Erlebnisse waren, die bei mir zu einer Entfremdung mit dem Freimaurertum geführt hatten. Im zweiten Blogartikel aus Oktober 2023 veränderte ich den Fokus hin zu mir und ging unter anderem der Frage nach, was meine eigenen Anteile an der beschriebenen Entfremdung vom Freimaurertum sind.

Tatsächlich bin ich mittlerweile in einen machtvollen und nahezu alle Bereiche meines Lebens umfassenden, schmerzhaften Prozess der Dekonstruktion geworfen worden. Ich musste mich mir stellen, dem ungeschminkten Teil von mir gegenübertreten. Den vielen unbequemen Wahrheiten über mich selbst, über meine Beziehungen zu meinen Mitmenschen, über die Dinge, die mir Angst machen, die in mir Schmerz und Trauer verursachen, die mich lähmen und bei denen ich über viele Jahre hinweg sehr viel Kraft aufgewendet habe, sie tief in mir wegzuschließen und ganz weit unten zu halten.

Hierbei musste ich feststellen, dass meine Beziehung zum Freimaurertum nur eine Baustelle von mehreren ist. Und es ist bei weitem nicht mal die größte Baustelle. Vielleicht ist sie auch nur ein Symptom. Je länger dieser Dekonstruktionsprozess andauert und je mehr er ans Eingemachte geht, desto mehr realisiere ich, dass der Teil dieses Prozesses, der das Freimaurertum betrifft, gänzlich anders und vor allem auch langwieriger verläuft, als ich dies zu Beginn hätte absehen können.

Und dadurch ist mir klargeworden, dass ich in meinen ersten beiden Blogartikeln zum Thema von zwei falschen – weil realitäts- und lebensfernen – Grundannahmen ausgegangen bin. Ich will diesen Artikel hier nutzen, um diese Grundannahmen ein für alle Mal abzuräumen.

17. WAS HAT DAS FREIMAURERTUM MIR GEBRACHT?

Die beiden falschen Grundannahmen, die ich in den ersten beiden Teilen dieser Blogserie voraussetze, verbergen sich in folgender Aussage von mir, die ich im ersten Teil dieser Blogserie gebracht habe: „Welche positiven „Früchte“ sehe ich in meinem Leben, die ich unmittelbar und ausschließlich auf das Freimaurertum zurückführen kann? Also kann ich positive Veränderungen und Entwicklungen benennen, die ich ohne das Freimaurertum nicht erlebt hätte?“

Zunächst einmal erntete ich für das Wording dieser Fragestellung einiges an Gegenwind und Widerspruch aus den Reihen der Freimaurer. Denn für einige (Brüder) schwang hier die Fragestellung „Was hat das Freimaurertum mir gebracht“ mit. Eine Herangehensweise an das Freimaurertum aus dieser Haltung und Motivation heraus sei mit dem freimaurerischen Weg unvereinbar, so der Vorwurf. Es gehe nicht um die Frage, was ich zu erhalten habe, sondern darum, was ich bereit sei zu geben. Die von mir gestellte Frage presse das Freimaurertum zu sehr in eine Kosten-Nutzen-Rechnung und folge zu sehr Prinzipien des Konsums. Nicht mehr die freimaurerische Idee stehe hierbei im Mittelpunkt, sondern meine Ego-Bedürfnisse. Ich verstehe diese Kritik und kann und will sie auch nicht entkräften.

Dennoch unterstelle ich, dass jede/r Freimaurer*in vor der Aufnahme ins Freimaurertum vorher überschlagen haben dürfte, was er/sie an Ressourcen (z.B. Zeit, Geld usw.) investiert und was ihm/ihr das bringt. Niemand wagt den Schritt ins Freimaurertum hinein, wenn er/sie sich davon nicht irgendetwas verspräche. Ich glaube, dass die Gretchenfrage eher ist: „Mit welcher Motivation schließe ich mich dem Freimaurertum an? Ist diese lauter oder unlauter?“

Und folglich schwingt diese Fragestellung auch in meiner Auseinandersetzung mit. Wenn das Freimaurertum keinen Mehrwert für mich (mehr) hat – oder wenn es mir sogar schadet – warum sollte ich dann noch Freimaurer bleiben?

18. FALSCHE GRUNDANNAHMEN

Doch was an der oben zitierten Aussage ist nun so falsch, dass ich sie mit diesem Blogartikel ein für alle Mal abräumen will?

Wenn ich frage, welche „positiven Früchte“ ich „ausschließlich auf das Freimaurertum zurückführen“ kann und welche „positive Veränderungen und Entwicklungen“ ich „ohne das Freimaurertum nicht erlebt“ hätte, impliziert das, dass ich in der Lage wäre, dies unzweifelhaft herauszuschälen. Allerdings musste ich feststellen, dass mir dies gar nicht so recht möglich ist. Denn im meinem Leben gibt es schließlich nicht nur das Freimaurertum: Ich übe einen Beruf aus, der mich fordert, bin Ehemann und Vater, stehe in vielerlei familiären, freundschaftlichen und anderweitigen sozialen Beziehungen und Verpflichtungen. Darüber hinaus reflektiere ich mein Leben und arbeite an mir selbst, indem ich neben dem Freimaurertum noch Teil einer spirituellen Männergruppe bin, die Natur und die Stille suche, Joggen gehe, schreibe und einige, teilweise auch qualifizierte, Menschen um mich herum habe, die mir unverblümt ins Leben reden dürfen. Dieses Geflecht ist so mannigfach, vielschichtig und wechselseitig von einander abhängend, dass es mir gar nicht möglich ist, einen einzelnen Teil dieses Geflechts als alleinig verantwortlich dafür zu benennen, wenn ich positive oder negative Entwicklungen in meinem Leben registriere.

Und meine zweite falsche Grundannahme ergibt sich aus der ersten: Es ist mir auch nicht möglich, ein Thema wie das Freimaurertum isoliert von den anderen Themen meines Lebens zu betrachten und zu bearbeiten. Und das ist vielleicht auch die größte Erkenntnis meines bisherigen Prozesses. Meinem vordergründigem Thema mit dem Freimaurertum liegen weitaus größere und umfassendere Lebensthemen im Hintergrund zu Grunde. Und nur in dem Grad, in dem ich beginne, diese aufzulösen, werde ich bemächtigt sein, auch mein Thema mit dem Freimaurertum auflösen.

19. NOCH SO’N AUSBLICK

Doch wie geht es nun weiter? Zunächst einmal ging es mir darum, durch das Abräumen meiner falschen Grundannahmen meinen gesamten Prozess bezüglich des Freimaurertums in eine realistischere und gesündere Bahn zu lenken.

Nun ist es so, dass dieser schmerzende und tiefgreifende Prozess der Dekonstruktion, in dem ich mich seit einigen Monaten befinde, in zutiefst persönliche und intime Bereiche meiner Selbst geht. Daher kann und will ich diesen Prozess nicht ohne Weiteres eins zu eins auf meinem Blog begleiten und offenlegen. Zumal ich bei vielem noch nicht einmal sicher absehen kann, wo ich mal rauskommen werde.

Ganz sicher werde ich vieles von dem, was ich gerade durchmache, auch irgendwann auf meinem Blog reflektieren. Doch das wird aus der Retrospektive geschehen. Denn zunächst benötigt dieser Prozess vor allem eins: Nämlich Zeit. Und die nehme ich mir…