Was ist Freimaurerei?

Ein von mir geschätzter Freimaurer-Bruder meiner Johannisloge „Carl zum Felsen“ (der übrigens auch bloggt) hat die Homepage der Loge neu aufgesetzt. Und sie ist echt gut geworden; innovativ und gleichzeitig übersichtlich. Jedoch gibt es dort eine Kategorie, die textlich noch nicht hinterlegt ist: „Was ist Freimaurerei?“ Dieser Bruder fragte mich: „Hagen, Du bloggst doch, kannst Du nicht den Text zu dieser Kategorien schreiben?“ „Na klar, nichts leichter als das!“, dachte ich und stürzte mich auf dieses Vorhaben. Mal schnell in wenigen Worten beschreiben, was die Freimaurerei ausmacht…

…und so saß ich dann da wie das Kaninchen vor der Schlange. Jedes Mal, wenn ich der Meinung war, einen geeigneten Zugang zu dieser Fragestellung gefunden zu haben, fielen mir unzählige weitere Facetten der Freimaurerei ein, die auf jeden Fall auch nicht unerwähnt bleiben durften. Und dann erstand in mir irgendwann die Frage: „Bin ich überhaupt autorisiert, aufzuschreiben, was „die Freimaurerei“ ausmacht?“ Ganz gewiss nicht! Denn ist meine Sichtweise nicht genauso subjektiv, beschränkt und tendenziös wie die eines jeden anderen Freimaurers auch? Trotzdem liegt dieser Ball nunmal in meinem Spielfeld. Daher will ich mich, beschränkt wie ich bin, an dieses heiße Eisen mal heranwagen und mir mutig die Finger verbrennen.

Was ist die Freimaurerei? Schaut man bei Wikipedia (Stand: September 2022) nach, stößt man einleitend auf folgende Beschreibung: „Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen … mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu Selbsterkenntnis und einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. … Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen.“ Diese Worte, die den Artikel zur Freimaurerei auf Wikipedia einleiten, sind wahrscheinlich so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner aller Freimaurer. Zumindest ist mir noch kein Freimaurer begegnet, der mit diesen Worten nicht d’accord gewesen wäre.

Doch bliebe man bei diesen Worten von Wikipedia stehen, wäre die Frage berechtigt, was die einzelne Freimaurerloge von einem humanistisch-philosophischen Debattierzirkel unterscheidet. Und bliebe man bei diesen Worten von Wikipedia stehen, wäre ich persönlich niemals Freimaurer geworden. An meiner Persönlichkeit gearbeitet hatte ich auch schon bevor ich Freimaurer wurde. Und um Werte wie „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität“ hochzuhalten, muss ich nicht in solch ein komplexes und vielschichtiges System an Ritualen, Symbolen und folkloristischen Mummenschanz eintauchen, wie es mir im Freimaurertum dargeboten wird. Folglich kann ich als Freimaurer solche Aussagen, wonach der Freimaurer an sich selbst arbeitet und den Grundidealen von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität“ nachstrebt, zwar bejahen, für mich aber stellen sie nur die ganz oberflächliche Schale des Freimaurertums dar. Das jedoch, was die Freimaurerei für mich in ihrem Kern ausmacht, schält sich erst unterhalb dieser Oberfläche heraus.

Und der Kern, der unterhalb dieser oberflächlichen Schale liegt, ist das, was landläufig als das „freimaurerische Geheimnis“ umschrieben wird. Freimaurerisches Geheimnis – Das ist jetzt schon wieder so eine vage Begrifflichkeit, hinter der sich alles Mögliche und auch rein gar nichts verbergen kann. Hinter diesem freimaurerischen Geheimnis ist schon vieles vermutet worden: Geheimwissen, das Eingeweihten vorbehalten ist, magisch sakrale Reliquien, die ihren Besitzern Macht oder besondere Fähigkeiten verleihen (wie beispielsweise der Heilige Gral oder die Bundeslade), satanische Rituale, weise Menschheitsüberlieferungen, geheime Verschwörungen gegen die Obrigkeit oder historische Schätze von unfassbarem Wert. Einige sollen sich im Laufe der Jahrhunderte nur in den Bund der Freimaurer haben aufnehmen lassen, um zu erfahren, was es mit diesem Geheimnis auf sich haben könnte. Die Nationalsozialisten durchsuchten ganze Logenhäuser und ließen sie vereinzelt sogar bis auf die Grundmauern abtragen, um dem freimaurerischen Geheimnis habhaft zu werden. Doch sie alle fanden: Nichts. Rein gar nichts. Und trotzdem ist dieses Geheimnis das, was für mich den eigentlichen Kern des Freimaurertums ausmacht? Ganz genau!

Nur, was verbirgt sich dann hinter diesem Geheimnis? Stellt man diese Frage fünf verschiedenen Freimaurern, wird man wahrscheinlich zehn verschiedene Antworten erhalten. Denn die Antwort auf die Frage, ob ein freimaurerisches Geheimnis existiert, und wenn ja, was dieses nun ausmacht, hängt ganz entschieden von den persönlichen kognitiven Voraussetzungen, die der einzelne Freimaurer mitbringt, ab. Daher ist die Frage nach dem freimaurerischen Geheimnis immer eine zutiefst subjektive und zutiefst persönliche.

Für mich persönlich entfaltet sich das, was freimaurerisches Geheimnis genannt wird, in meinem Inneren. Und zwar jedes Mal, wenn ich Teil des freimaurerischen Rituals bin. Auf eine schwer mit Worten zu beschreibende Weise tritt dieses Ritual in eine Art Wechselwirkung mit der freimaurerischen Symbolik. Und beides entfaltet – ganz still und unscheinbar – eine Resonanz in mir. Es ist ein Erleben, das sich jenseits meines analysierenden, kategorisierenden und bewertenden Verstandes manifestiert. Auf der Seite meines Blogs, wo ich mich vorstelle, schreibe ich zum freimaurerischen Ritual, dass ich dieses „regelmäßig als berührend und zutiefst spirituell“ erlebe und in meinem Blogartikel „Rituelle Heimat“ schreibe ich unter anderem von einem „mystischen Erleben“, das mir im freimaurerischen Ritual zuteil wird, sowie dass mir dieses Ritual eine innere Heimat geworden ist. Und wenn ich zum Ende des Rituals mit den Brüdern in der Bruderkette stehe und nach rechts und links schaue, dann spüre ich, dass sich in dem einen oder anderen von ihnen ganz ähnliches ereignet hat. Jede einzelne dieser rituellen Tempelarbeiten hat grundsätzlich das Potenzial, den Teilnehmenden in das freimaurerische Geheimnis einzuweihen.

Das Geschriebene verdeutlicht, dass das freimaurerische Geheimnis etwas ist, das ganz subjektiv erlebt werden muss. Es ist esoterisch, im Sinne von „innerlich“ und einem „begrenzten Personenkreis zugänglich“ und es ist spirituell, im Sinne eines „subjektiven Erlebens einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren (transzendenten) Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt“. Was das freimaurerische Geheimnis nicht ist: Leicht mit Worten zu beschreiben oder auszudrücken. Kein Wunder also, dass das freimaurerische Geheimnis im Laufe der Jahrhunderte als Projektionsfläche für alle möglichen und unmöglichen Unterstellungen und Verschwörungsideologien herhalten musste.

Wenn ich nun zurückkehre zu der Ausgangsfrage „Was ist Freimaurerei?“, dann setzt sich die Antwort darauf für mich wie ein Puzzle aus zwei Teilen zusammen: Das erste Puzzleteil würde ich als das aufgeklärt humanistische beschreiben, welches Ausdruck in den Werten „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität“ findet. Das zweite Puzzleteil würde ich als das freimaurerische Geheimnis beschreiben, das sich seinem Wesen nach als esoterisch und spirituell beschreiben lässt, weil es durch individuelles inneres Erleben gekennzeichnet ist. Erst beide Puzzleteile zusammen ergeben das freimaurerische Gesamtbild. Und dieses Gesamtbild, das ist Freimaurerei!

Beide Puzzleteile sind notwendig, um dem freimaurerischen Auftrag, an sich selbst zu arbeiten, vollumfänglich nachkommen zu können. Lässt man eines der beiden Puzzleteile weg, kommt eine Unwucht in den freimaurerischen Weg. Denn genau das ist die große Herausforderung am freimaurerischen Weg: Als esoterisch-spiritueller Bruder habe ich mich immer wieder an den Werten von Humanismus und Aufklärung messen zu lassen; genauso wie sich ausschließlich aufgeklärt humanistische Freimaurer durch den freimaurerischen Ritus immer wieder mit Spiritualität und Esoterik konfrontiert sehen. Und genau dieses Spannungsfeld ist einer der Orte, an dem persönliches Wachstum des einzelnen Freimaurers stattfindet.

Was bleibt von der Königlichen Kunst?

6. TEIL DER SERIE: „FREIMAUREREI ALS LEBENSEINSTELLUNG“ (GASTBEITRAG)

Was bleibt vom Freimaurertum? Wenn man diese ganzen freimaurerischen Äußerlichkeiten, die Ämter und Grade, die Hierarchien und Institutionen, die Etikette und das Elitäre und den ganzen Habitus, der daraus erwächst, wegnimmt, was bleibt dann noch vom Freimaurertum übrig? Was ist die freimaurerische Lebenseinstellung, der freimaurerische Lebensweg hinter alledem? Was am Freimaurertum hat Bestand, wenn man hinter dessen äußere Fassaden blickt? Seit einigen Monaten begleiten mich ebendiese Fragen. Und ich habe keine abschließende Antwort darauf.

Daher wuchs die Idee in mir, ganz unterschiedliche Feimaurerinnen und Freimaurer zu bitten, ihre Antworten zu diesen Fragen aufzuschreiben und auf meinem Blog zu veröffentlichen. Sie alle eint, dass ich sie als tiefgründig und inspirierend erlebe. Einige von ihnen kenne ich aus meinem tagtäglichen Leben, mit anderen wiederum habe ich mich bislang nur virtuell ausgetauscht. Zu einigen verbinden mich tiefe geschwisterlich freundschaftliche Beziehungen, andere erlebe ich aus der Ferne. Doch ich bin sehr gespannt, was sie dazu zu sagen haben. Über das Jahr verteilt will ich ihre Antworten auf diese Fragen nach und nach auf meinem Blog einstreuen.

Aus einem familiären Hintergrund stammend, der viel kirchliche Tradition und Etikette einforderte und dem Freimaurertum kritisch gegenüber stand, kam Joachim Schmidt über einen guten Freund mit dem Freimaurertum in Berührung. Vor über 15 Jahren schließlich wurde er in die Johannisloge „Ditmarsia“ in Brunsbüttel aufgenommen. Seither bekleidete er beinahe die gesamte Zeit über das Amt des Logensekretärs. Die explizit christliche Ausrichtung des Freimaurerordens, dem sich seine Johannisloge zurechnet, half ihm, je weiter er in dessen Lehrgebäude vorankam, seine persönliche Geschichte mit dem Christentum aufzuarbeiten und sich mit dem christlichen Glauben zu versöhnen. Im Freimaurerorden hat er gefunden, wonach er immer gesucht hatte: Kein Dogma, keine Religion, einfach nur den Glauben an etwas…

Im christlichen Freimaurerorden bauen auf die drei Erkenntnisstufen der Johannisloge die drei Erkenntnisstufen der Andreasloge auf. Hier gehört Joachims Johannisloge der Andreasloge „Concordia“ an, welcher auch meine Johannisloge „Carl zum Felsen“ angehört. Dementsprechend kreuzten sich dort vor ein paar Jahren unsere Wege. Irgendwann outete Joachim sich als begeisterter Leser meines Blogs. Das Feadback, dass ich von ihm bekam, war sehr von Wertschätzung getragen. Im Austausch über meine Serie „Freimaurerei als Lebenseinstellung“ entstand die Idee, dass auch er einen Artikel dazu verfassen könne. Eine Idee, die es mir vom ersten Moment sehr angetan hatte und noch viel mehr jetzt, wo mir Joachims Artikel vorliegt…

WAS BLEIBT VON DER KÖNIGLICHEN KUNST?

„Was bleibt von der Königlichen Kunst … was am Freimaurertum hat Bestand?“ Diese Fragestellung suggeriert, dass es keine Zukunft für uns geben könnte? Ich aber meine: Freimaurertum hat Zukunft! Wenn, ja, wenn wir nicht nur an uns selbst arbeiten, sondern auch daran arbeiten, unsere eigenen Organisationsformen und Öffentlichkeitsarbeit zukunftsfähig zu gestalten. Hier folgen einige meiner Gedanken zu diesem Thema:

Königliche Kunst, was ist das? Für mich das Beste, was aus menschlichem Geist entstanden ist. Die Königliche Kunst ist das Band, welches alle Freimaurer, unabhängig von der jeweiligen Lehrart, miteinander verbindet. Nur wir Freimaurer wissen durch unsere Initiation, was Königliche Kunst ist und was diese uns bedeutet. Es ist der Schatz der Freimaurerei, der nur individuell zu beschreiben ist.

Freimaurertum, das ist die Vielfalt der Lehrarten, der Vereinigungen und der Rituale. Es gibt sie nicht „Die Freimaurerei“ und das ist gut so. Irregualarität, wie oft genannt, die gibt es für mich nicht. Es gibt eine Urloge, die erste Gründungsloge, aus der sich neben verschiedenen anderen Einflüssen viele Lehrarten entwickelt und positioniert haben in den vergangenen 300 Jahren. Freimaurer berufen sich auf die in der Gründungsloge festgelegten „Basic Principles“, „Die alten Pflichten“, das „Supreme Being“ (Höhstes Wesen / höhere Kraft), den Großen Baumeister der Welt und die bei den Arbeiten aufgeschlagene Bibel als Grundlage unserer Kultur. Die Werte der Freimaurerei sind dem europäischen und abendländischen kulturellen Gedächtnis entsprungen. Das heißt Freiheit, Individualismus, Toleranz und Demokratie. In Zeiten der Krise und der politischen Unsicherheiten unverzichtbare Eigenschaften.

Was verbindend uns Freimaurer? Das freimaurerische Ritual ist ein spirituelles Spiel. Die Übungen dienen jedem Bruder individuell; jeder fühlt und erfährt das Ritual anders. Königliche Kunst, egal welcher Lehrart, ist keine Religion, keine Religionsgemeinschaft; es gibt kein Dogma. Es ist Spiritualität, Mystik und Ethik.

Was am Freimaurertum hat Bestand? Was von der Königlichen Kunst bleibt übrig? NICHTS … wenn wir uns nicht bewegen, wird die Zeit uns überrollen. Es sei denn, wir verlieren nicht unsere Freiheit durch einen Wechsel, durch den Verlust der Demokratie. NICHTS, wenn wir in Zukunft Anspruch und Wirklichkeit nicht in Übereinstimmung bringen.

Die Welt verändert sich rasant, wir können uns nicht weiter in der Gesellschaft so verhalten wie in der Gründerzeit der Freimaurerei. Methanoia, kehret um, verändert euch! Eine Handlungsanweisung Johannes des Täufers. Wenn wir diese Anweisung nicht als einen Auftrag ansehen, dann bleibt für die Freimaurerei nur eine schöne Erinnerung an die Gründerjahre und ein Eintrag im Geschichtsbuch erhalten. Es reicht nicht, sich stets auf berühmte Persönlichkeiten der Historie (Goethe, Mozart usw.) zu beziehen. Es reicht auch nicht, nur an sich selbst zu arbeiten. Tue Gutes und sprich auch drüber.

Unserer Tugenden (Außerhalb der Rituale):
– Verschwiegenheit … warum heute noch? In der Feudalzeit, der Gründerzeit der Freimaurerei, ein Mittel, um sich und anderer Leben zu schützen. Aber diese Geheimnistuerei heute noch? Warum in der Öffentlichkeit über das schweigen, was uns ausmacht? Warum noch verschwiegen sein?
– Vorsichtigkeit … Ja, im Umgang mit Sprache. Im Umgang mit Andersdenkenden (Empathie zeigen).
– Mäßigkeit … Ja, unbedingt stärken und durch Vorbild ein Beispiel geben. Dem Überfluss abschwören.
– Barmherzigkeit … Wir sind kein Serviceclub und sollten auch nicht mehr danach streben, einer zu werden. Das können andere besser. Wir sind inzwischen zu wenige, um monetär helfen zu können. Barmherzigkeit; handeln, um Brüdern zu helfen, die, aus welchen Gründen auch immer, in persönliche Schwierigkeiten gekommen sind.

Für die Zukunft: Was haben wir Freimaurer der Welt mitzuteilen? NICHTS … Es geht um uns – nicht um andere! Nur dadurch können wir nach außen wirken. An uns selbst zu arbeiten, reicht aber nicht. Wir sind eine Vereinigung mit weltweiten Verbindungen, auf lokaler Ebene bleiben wir weitestgehend unter uns (Würdenträger ausgenommen).

Was tun, um für unsere Ideale mehr „Follower“ zu gewinnen? Freimaurer schmücken sich oft mit berühmten Namen aus der Vergangenheit, aus der Gründerzeit, der Zeit der Aufklärung… Können wir nicht auch mit berühmten Namen der Gegenwart aufwarten? Ein älterer Bruder sagte mir einmal: Freimaurerei kann auch in der Doppelgarage stattfinden. Wir benötigen keine Schlösser als Logenhäuser. Hilfe für Brüder, die wirtschaftlich oder gesundheitlich gestrandet sind. Suchende nur als Mitglieder aufnehmen, wenn diese in die Freimaurer-Gemeinschaft passen würden. Mitgliederaufnahmen nicht danach ausrichten, Beiträge für die Erhaltung der Logenhäuser zu generieren.

Wirken nach AUßEN. Wirken als Freimaurerei durch Persönlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nachhaltigkeit. Unsere Ziele als Freimaurer der Zukunft definieren und dann auch in der Öffentlichkeit publizieren. Was können wir tun, um unsere Königliche Kunst für die Zukunft zu stärken und erhalten: Unsere Logenhäuser öffnen, sich regional präsentieren, aber nicht missionieren. Kontinuierlich laufende und sich wiederholende offene Logenabende in der eigenen Loge durchführen und nicht nur in Gaststätten oder Vereinslokalen. Sich den Menschen öffnen bei unbedingter Einhaltung der Arkandisziplin. Warum soll ein junger Mensch Freimaurer werden, wenn er nicht weiß, was auf ihn zukommt? Die „Blue Night“ der Provinzialloge von Niedersachsen in Hamburg ist ein guter Anfang für eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Aber warum nur in Hamburg? Warum nicht die „Blue Night“ als Markenzeichen für alle Logen und Freimaurer, ob in der Stadt oder auf dem Lande.

Was wir nicht tun sollten: In Politik einmischen. Dafür gibt es Parteien. Sich in Religionen einmischen. Dafür gibt es die Religionsgesellschaften. Ich verspüre zu viel Vereinsmeierei und zu viel Dienstgradmentalität in unseren Reihen. Zu viele Orden werden vergeben und die Erkenntnisstufen werden zu wichtig genommen und zu überhöht dargestellt. Wir Freimaurer müssen uns den aktuellen Themen (z.B. Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit) der Zukunft stellen. Unsere Passivität reicht nicht mehr. Um diesen Schatz der Königlichen Kunst zu bewahren, sollten wir Freimaurer in unserem öffentlichen Auftreten und Handeln mit der Zeit gehen. „Tradition heißt nicht, die Asche verwahren, sondern die Flamme am Brennen halten.“ ( Jean Jaures ) „Wer einem Schritt in der Technik macht – sollten mit zwei Schritten Ethik folgen.“ Novalis (Hardenberg)

Freimaurerei: Der einzige noch verbliebene echte Mysterienbund der Gegenwart … darum hat die Königliche Kunst für mich Zukunft … das ist es, was bleibt.

(Joachim Schmidt)