#AnsHerzGelegt: Podcast-Folge mit der Schamanin Miriam Constabel


Im Februar 2025 habe ich eine neue Rubrik auf meinem Blog gestartet: #AnsHerzGelegt nenne ich sie. Hierbei teile und empfehle ich einmal monatlich auf meinem Blog, was mich in besonderem MaĂźe berĂĽhrt oder bewegt hat. Dies können beispielsweise Internetauftritte, Videos, Podcasts, Texte, Bilder, Lieder, Veranstaltungen oder fĂĽr mich besondere Menschen sein. Auf geht’s…


Heute möchte ich Euch eine bestimmte Folge des Podcasts „Sow – Secrets of Wellbeing“ (auf YouTube, Spotify und Apple hör- beziehungsweise anschaubar) von Martin Bressem („Martin“) und Nicole Borek („Nicky“) ans Herz legen. Es ist die Folge „Von der Kommissarin zur Schamanin: Wie Sucht und Krankheit Miriams wahres Selbst enthĂĽllten„, in der Miriam Constabel („Miri“) zu Gast ist und von Nicky interviewt wird.

Miri ist ein Mensch mit einem intuitiven Zugang zu den metaphysischen Dimensionen und Sphären dieser Welt und des Lebens. Und darĂĽber hinaus lieĂź sie sich in den letzten Jahren unter anderem zur Schamanin, zur Meisterpraktikerin der Energiemedizin und zur Tantra-Praktzierenden ausbilden. Mit Miri verbindet mich eine tiefe und vertrauensvolle Beziehung. Seit einigen Jahren bin ich in einem sehr persönlichen Austausch mit ihr und konnte ihren Weg von der von der Kriminalbeamtin zur Schamanin – raus aus dem Beamtentum und hinein in die Selbstständigkeit – ein StĂĽck weit begleiten. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele wertvolle Impulse ich von ihr fĂĽr meinen spirituellen Weg mitbekommen habe. Als ich selbst 2023 in eine Phase der spirituellen Des- und Neuorientierung eintrat, nahm ich an einem schamanischen (Einzel-) Ritual bei ihr teil. Und hier erfuhr ich, wie einige der Stärken von ihr zusammenkamen: Ich erlebte sie als Ritual-Ă„lteste, die in präsenter und machtvoller Weise die einzelnen rituellen Handlungen vollzog und stets einen aufmerksamen und achtsamen Blick fĂĽr mich als Ritualteilnehmenden hatte. Immer in Kombination mit ihrer Begabung, EindrĂĽcke und Bilder aus der transzendenten Welt zu empfangen und umzusetzen.

Im besagter Podcast-Episode erzählt Miri von ihrem zurĂĽckliegenden Weg sowie ihrem spirituellen Alltag und Arbeitsfeld. Wie eigentlich fast immer, wenn Menschen ein spirituelles Erwachen erlebt haben, war auch Miri vorher durch ausgeprägt dunkle Zeiten voller Leid und Krankheit gegangen. Aber diese Podcast-Folge ist nicht nur hörenswert, weil mit Miri ein inspirierender Gast interviewt wird, sondern auch, weil mit Nicky eine Person dieses Gespräch fĂĽhrt, die in wertschätzender Weise auf ihre Gesprächspartnerin eingeht und es dennoch versteht, das Gespräch stringent und zielfĂĽhrend zu gestalten. Sie versteht es, bei Miri zu verweilen, sie zur Entfaltung kommen zu lassen und parallel trotzdem den roten Faden im Blick zu behalten. Doch genug der Vorrede, hört da gerne mal rein…

Die Sache mit der Stille

STELLENWERT DER STILLE

Seit mittlerweile ĂĽber drei Jahrzehnten gehe ich meinen spirituellen Weg. Ein Weg, auf dem ich auf ergreifende Weise angerĂĽhrt worden bin und Momente des tiefsten Verbunden-Seins erlebt habe. Und ein Weg, auf dem es so manchen Bruch gegeben hat und so manches finstere Tal zu durchqueren war.

In einer dieser finsteren Zeiten des Zerbruchs bin ich mit einer Disziplin in BerĂĽhrung gekommen, von der ich heute der Ansicht bin, dass sie das RĂĽckgrat eines jeden spirituellen Weges darstellt: Stille. Egal, in welche spirituellen Traditionen ich tieferen Einblick erlangte – sei es christliche Mystik, Schamanismus, ZEN-Buddhusmus, Kabbala, Naturspiritualität – die persönliche Stille des Praktizierenden war immer eines der HerzstĂĽcken jedes dieser Wege. Lediglich die Bezeichnungen dafĂĽr unterschieden sich. So sprechen die meisten Traditionen von unterschiedlichen Formen der (transzendenten) „Meditation“, andere vom „Kontemplativen Gebet“, wieder andere von „Innerer Versenkung“ und so weiter. Unterschiedliche Begriffe, unterschiedliche Wege, ein Ziel: Der Einzelne beschreitet seinen eigenen Weg in die innere Stille.

Und ich stelle mal für das Freimaurertum folgende These auf: Auch das freimaurerische Ritual und die freimaurerische Symbolik können in dem einzelnen Freimaurer auf einer viel tieferen Eben wirken und sich viel stärker entfalten, wenn er parallel eine regelmäßige Routine der Stille hat. Denn: Rituale und Symbole wirken primär auf einer Ebene, die über das Rationale, das mit dem Verstand Verstehbare und Analysierbare, hinausgehen. Regelmäßige Stille lehrt einen das innere Versenken und Fokussieren auf das Wesentliche. Folglich ist es dem einzelnen Freimaurer dann auch im Ritual möglich, sich tiefer und fokussierter in Ritual und Symbolik reinzugeben, wenn er über eine regelmäßige Routine der Stille verfügt. So zumindest meine Hypothese, die sich aus meiner Erfahrung speist.

WIE ES BEGINNT

Nicht selten gleichen sich die einzelnen Lebensläufe der Praktizierenden: Am Anfang steht eine krisenhafte Situation, ein Bedürfnis, eine Sehnsucht oder ein Mangel, weshalb man sich auf den Weg in die Stille macht. Oftmals wird ein Seminar, ein Kurs, eine Veranstaltung besucht, auf der man mit Techniken, in die Stille zu gehen, vertraut gemacht wird. Und in der Regel sind die ersten Erfahrungen, die man in der Stille macht, dermaßen bewegend, dass man mit viel Enthusiasmus startet, seine eigene Stille zu erkunden und zu vertiefen.

Bei mir persönlich war es so, dass ich in der Stille irgendwann an einen inneren Ort gelangt bin. Ein Ort, an dem ich in mir ruhe und einfach nur bin. Ein Ort des Bewusstseins, Teil von etwas viel Größerem und eins mit allem zu sein. Ein Ort, an dem ich all das, was ich lieber verdränge und unterdrĂĽcke, zulassen kann, weil es dort keine Macht ĂĽber mich hat. Daher nannte ich diesen Ort irgendwann „Mein Inneres Auge des Sturms“.

So wie ich das schreibe, klingt das alles wie ein Automatismus. Meiner Erfahrung nach ist das jedoch keineswegs so. Klar, Stille erfordert eigenes Zutun. Allerdings ist das, was einem in der Stille zuteil wird, nicht etwas, was der eigenen Kontrolle unterliegt oder was man irgendwie erzwingen könnte. Es ist Gnade; meiner Meinung nach göttliche Gnade. Das einzige, was ich dazu beitragen kann, ist, mich dafür zu öffnen.

ALS GRĂśBE MAN EIN LOCH

Im Laufe der letzten Monate kam mir ein Vergleich in den Sinn. Das Suchen der Stille kann man mit dem Graben eines Lochs vergleichen.

Zu Beginn lernt man in der Theorie, welche Werkzeuge man benötigt und wie man damit ein Loch graben kann. Dann bekommt man die Werkzeuge ausgehändigt: Spaten, Spitzhacke, Schaufel, Axt. Und fängt an zu graben.

Je häufiger man hinabsteigt, um zu graben, und je länger man gräbt, desto tiefer wird das Loch. Manchmal muss man sich durch dichtes Wurzelwerk hindurcharbeiten. Manchmal verlangsamen und erschweren Steine das Graben. Und manchmal kann man den Spaten in die Erde wie durch weiche Butter treiben und stößt ungeahnt schnell in tiefste Schichten vor. Es bedarf Häufigkeit und Ausdauer beim Graben.

BEQUEMLICHKEIT

Ich habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass das Graben des Lochs einschlafen kann. Denn auch, wenn einem dieses Graben viel geben kann, so erfordert es doch Zeit und Aufwand. Und so war es bei mir so, dass die Stille in der Priorität der alltäglichen Verpflichtungen stückweise nach hinten rutschte und ich zu bequem wurde, sie zu suchen.

Mit der Zeit gelangten Erde, Blätter, Äste und Gestein in das Loch und breitete sich das Wurzelwerk erneut darin aus. Irgendwann war meine persönliche Stille nicht mehr als eine Erinnerung an das, was ich irgendwann mal mit ihr erlebt hatte.

Erstaunlich war für mich hierbei nur, wie lange diese Erinnerung mich trug. Sie war wie ein kleiner wohliger Ort von Verbundenheit und Frieden in mir, der mich wärmte, von dem ich zehrte und der das Bewusstsein in mir wachhielt, dass ich Teil etwas viel Größerem bin.

Auf der anderen Seite jedoch bemerkte ich, dass ich im Kleinkrieg des Alltags meine Mitte verlor, je länger ich nicht die Stille suchte. Ich merkte, dass ich zunehmend zum Getriebenen wurde. Getrieben von den alltäglichen Umständen und Verpflichtungen. Getrieben von meinen Verlangen und meinen Schwächen. Schnell gereizt, schnell fahrig, schnell ungerecht meiner Umwelt gegenüber. Entwurzelt.

Und je länger ich der Stille fernblieb, desto schwerer fiel mir der Weg zurück zu ihr. Irgendwann bemerkte ich, wie sich Angst davor, in die Stille zu gehen, wie ein Geschwür in mir ausbreitete. Angst vor dem, was mich in der Stille erwarten könnte. Angst davor, dass negative Kräfte oder dämonische Wesenheiten von mir oder dem Raum um mich herum Besitz ergreifen könnten, sobald ich loslasse und mich der Stille öffne.

WO ICH EINST GEGRABEN HATTE

Ich habe in meinen letzten beiden Blogartikeln hier und hier) angedeutet, dass ich seit eineinviertel Jahr in einem Prozess stecke, in dem ich mich verschiedenen Aspekten und Facetten meines Lebens und meiner Vergangenheit, die ich bislang unter groĂźem Aufwand ganz weit in mir weggeschlossen hatte, zu stellen und aufzuarbeiten habe.

Zu einem wichtigen Werkzeug entwickelt sich hierbei seit nunmehr vielen Wochen (wieder) mein Gang in die Stille. Aller Angst zum Trotze. Denn vor vielen Wochen hatte ich mein verstaubtes und mit Spinnenweben eingesponnenes Grabewerkzeug wieder hervorgekramt. Und den Platz aufgesucht, an dem ich einst mein tiefes Loch gegraben hatte. Die Stelle, an der mein Loch damals in die Tiefe gefĂĽhrt hatte, war noch deutlich auszumachen. Und dann fing ich an, es wieder freizulegen. Spatenstich um Spatenstich, Axthieb um Axthieb. Schnell hatte ich wieder drauf, wie ich mein Werkzeug zu fĂĽhren habe. Alsbald stieĂź ich auf besagte Schicht der Angst, die sich breitgemacht hatte. Allerdings war ich ĂĽberrascht, wie vergleichsweise schnell ich diese Schicht durchbrochen und hinter mir gelassen hatte. Doch auch, wenn ich an derselben Stelle schon einmal ein Loch gegraben hatte, so war ich doch ĂĽberrascht, wie fordernd sich dieses erneute Graben gestaltete. Wieviel Disziplin, Anstrengung und Ausdauer es erforderte. Doch je tiefer ich kam, desto klarer vernahm ich die Stimme, die da zu mir sprach: „Herzlich willkommen zu Haus…“