#BlogAward – 6 Fragen an mich

Welch eine Ehre! Die Herrin des Wortes und des Bildes, Die Springerin, hat mich für den „Blog Award“ nominiert. Kaum jemand versteht es wie sie, durch die Kombination von Bild und Wort neue Dimensionen in beidem freizulegen. Viele ihrer Beiträge habe ich mit Sternchen überhäuft (sofern ich die Zeit fand, sie zu lesen). Daher war mir diese Nominierung auch eine ganz besondere Ehre!

Ich dachte, die Fragen, die sie mir stellte, so nebenbei beantworten zu können. Aber Pustekuchen! Ihre Fragen gingen dermaßen an die Substanz, dass es alleine schon das Ringen um die Antworten wert war, mich darauf einzulassen. Doch lest selbst. Hier sind ihre Fragen und meine Antworten darauf:

1. BIST DU DA, WO DU SEIN WILLST?
Rückblickend habe ich viele Weichen in meinem Leben so gestellt, dass ich in etwa da ankomme, wo ich jetzt auch bin. Einige Weichenstellung konnte ich mir nicht aussuchen, weil das Leben mich vor vollendete Tatsachen setzte. Und einige Weichenstellungen nahm ich anders vor, als ich es mir vorher je hätte vorstellen können. Doch auch, wenn ich bewusst und gewollt in etwa dort bin, wo ich bin, so reißt diese Frage in mir auch die Frage auf, ob es noch andere Orte gäbe, an denen ich gerne wäre. Und auch dies kann ich bejahen. Daher ist es wahrscheinlich auch eine lebenslange Aufgabe, da voll und ganz sein zu wollen, wo man ist.

2. MACHST DU DAS, WAS DICH AM MEISTEN MIT FREUDE ERFÜLLT?
Manchmal bin ich mir gar sicher, ob ich weiß, was mich am meisten mit Freude erfüllt. Ich machte in jedem Lebensabschnitt das, von dem ich glaubte, dass es mich mit Freude erfüllt. Rückblickend war mancher Irrweg dabei, habe ich so manche Gelegenheit verpasst und hielt vieles nicht, was es vorher versprach. Trotzdem kann ich sagen, zutiefst Freude erlebt zu haben und auch immer noch zu erleben.

3. LEBST UND LIEBST DU, WIE DU ES DIR IN DEINEM HERZEN WÜNSCHT?
Eine der bittersten Lektionen in meinem Leben war bzw. ist es, zu lernen, dass das Leben nicht so funktioniert, wie ich es gerne hätte. Daher ist es eine meiner Lebensaufgaben, die Wünsche, die ich ans Leben habe, mit dem in Einklang zu bringen, was tatsächlich wünschenswert ist. Das umschließt, überhaupt erst einmal achtsam dafür zu werden, was ich mir in meinem Herzen wünsche.

4. WEISST DU, WOHIN DEINE SEELE ZIELT?
Ich glaube, letztendlich zielt meine Seele nach Hause. An den Ort, der eins ist, der still ist, der gegenwärtig ist, der ganz ist und der heil ist. Ergo: Der Ort, der einfach nur „ist“.

5. BIST DU GLÜCKLICH?
Eine Frage, die für mich unheimlich schwer zu beantworten ist. Denn diese Frage zieht so viel mit sich und wirft so viele weitere Fragen auf. Es gibt Momente, in denen ich sie mit einem entschiedenen „Ja“ beantworten kann. Und es gibt Momente, in denen ich mir da nicht so sicher bin. Ich glaube, unterm Strich überwiegt das Glücklich-Sein.

6. WEISST DU, WAS DICH GLÜCKLICH MACHT?
Ich habe einige Dinge kennenlernen dürfen, die mich glücklich machen: Abstrakt würde ich diese Dinge mit „Aufrichtige Begegnung“ und „Erleben von Verbunden-Sein und Eins-Sein“ beschreiben. Konkret zählen meine Frau und meine Tochter; tiefe Freundschaften; meine Familie; das Verweilen in der Natur, in der Stille und im Ritual; „meine“ Musik und gute Literatur; das Erforschen der Geschichte und ein guter Whiskey mit Zigarre dazu.

Soviel zu mir. Ich hoffe, den Fragen einigermaßen gerecht geworden zu sein. Ich wiederum nominiere folgende – wie ich finde, sehr besondere – Blogs für den „Blog Award“:
Inga Höltmann
Svens Bericht
Vom Mensch, Sein und Werden
Seelengrund
Krieger des Lichts
MartHori
Nitya

Und ich gebe Euch folgende Fragen mit:
1. WARUM HAST DU ANGEFANGEN ZU BLOGGEN?
2. WAS WAR DIE SCHÖNSTE REAKTION, DIE DU WEGEN DEINES BLOGS ERHALTEN HAST?
3. WAS WAR DIE MIESESTE REAKTION, DIE DU WEGEN DEINES BLOGS ERHALTEN HAST?
4. WAS ERFÜLLT DICH INNERLICH (UND WARUM)?
5. WAS HINDERT DICH DARAN ZU LEBEN (UND WARUM)?
6. WAS MACHT DICH WÜTEND (UND WARUM)?
7. WAS MACHT DICH TRAURIG (UND WARUM)?
8. WAS MUSS GESCHEHEN SEIN, DAMIT DU AM ENDE DEINES LEBENS SAGEN KANNST, DASS DEIN LEBEN SINNVOLL GEWESEN IST?
9. WAS IST DEINE LIEBSTE JAHRESZEIT (UND WARUM)?
10. WIE SIEHT DEINE IDEE EINER IDEALEN GESELLSCHAFT AUS?
11. WO VERORTEST DU DICH MUSIKALISCH?

Viel Spaß mit meinen Fragen. Ich freue mich auf Eure Antworten!

Gesegnete Grüße!

Hagen Unterwegs

13 Gedanken zu “#BlogAward – 6 Fragen an mich

  1. Lieber Hagen,

    nur weil du’s bist und mit einiger Überwindung (bisher habe ich ein derartiges Ansinnen immer abgelehnt):

    1. WARUM HAST DU ANGEFANGEN ZU BLOGGEN? Warum-Fragen kann ich nicht beantworten. 2. WAS WAR DIE SCHÖNSTE REAKTION, DIE DU WEGEN DEINES BLOGS ERHALTEN HAST? Als sich jemand totgelacht hat. 3. WAS WAR DIE MIESESTE REAKTION, DIE DU WEGEN DEINES BLOGS ERHALTEN HAST? Dass mich jemand „Meister“ nannte. 4. WAS ERFÜLLT DICH INNERLICH (UND WARUM)? Zu sein. (Darum) 5. WAS HINDERT DICH DARAN ZU LEBEN (UND WARUM)? Nichts. (Darum) 6. WAS MACHT DICH WÜTEND (UND WARUM)? Wenn diese Irren schon wieder einen Krieg anzetteln wollen. (Darum) 7. WAS MACHT DICH TRAURIG (UND WARUM)? Als auf meiner Regentonne der Deckel verrutscht war und ein Eichhörnchen ertrunken ist. (Darum) 8. WAS MUSS GESCHEHEN SEIN, DAMIT DU AM ENDE DEINES LEBENS SAGEN KANNST, DASS DEIN LEBEN SINNVOLL GEWESEN IST? Ich brauche keinen Sinn. 9. WAS IST DEINE LIEBSTE JAHRESZEIT (UND WARUM)? Jede. (Darum) 10. WIE SIEHT DEINE IDEE EINER IDEALEN GESELLSCHAFT AUS? Ich habe keine Idee einer idealen Gesellschaft. 11. WO VERORTEST DU DICH MUSIKALISCH? Klassisch.

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    • Witzigerweise warst Du derjenige, bei dem ich mir am unsichersten war, ob er solcher Art Fragen reagieren würde. 😉

      Vielen Dank, lieber Nitya, dass Du Dich trotzdem drauf eingelassen hast!

      Deine Antwort werfen allerdings zwei weitere Fragen bei mir auf:
      1) Warum kannst Du keine „Warum-Fragen“ beantworten?
      2) Warum hast Du keine Idee einer idealen Gesellschaft?

      (Aus allen anderen Fragen, die aus unserem Austausch entstanden sind, bastel ich gerade – langsam aber sicher – eine E-Mail, die Du im Laufe der nächsten Tage erhalten wirst. ;-))

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      • zu 1. Lieber Hagen, eine der Aufgaben für Herakles war es, der vielköpfigen Hydra ihre Köpfe abzuschlagen. Als er damit begann, wuchsen der Hydra auf der Stelle für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue nach. Ähnlich ist es mit Warum-Fragen. Jede Antwort erzeugt auf der Stelle mindestens zwei neue Fragen. Kinder scheinen das zu ahnen. Sie antworten gern auf Warum-Fragen mit „Darum!“ – „Warum magst du die Klara lieber als mich?“ – „Darum!“

        Lieber Hagen, weißt du, warum du deine Frau liebst? Weil sie so fleißig ist? Weil sie so schön ist? Weil sie so klug ist? … Ich vermute, letztlich würdest du auch wie die Kinder „Darum!“ antworten. Du weißt es nicht. Du liebst sie einfach. Hoffe ich jedenfalls.

        zu 2. Hier eine Vision von Mahatma Gandhi:

        „Wenn einmal das Leben der Menschen so vollkommen sein wird, dass es sich von selbst regeln wird, sind keine Repräsentanten mehr nötig. Wir werden dann eine aufgeklärte Anarchie haben. In einem solchen Staat wird jeder sein eigener Herrscher sein. Jeder wird sich dann so regieren, dass er seinen Nachbarn nie im Wege steht. Im idealen Staat wird also keine politische Macht vorhanden sein, weil überhaupt kein Staat mehr besteht.“

        Ein Ideal ist eine Vorstellung, die zu einer SOLL-Vorstellung gemacht wird. Ich finde Gandhis Vorstellung ja ganz hübsch, aber wenn wir ihr folgen würden,wären wir in ständiger SOLL-IST-Spannung. Die Folge wäre ständiger Stress und eine handfeste Neurose. „Wer immer strebend sich bemüht …“ kann nie einfach sein, verpasst es zu sein, verpasst sein Leben: Leben ist immer hier und in diesem Augenblick. Ich weiß, ich verstoße damit gegen deine Vorstellung von der Bearbeitung des „Rauen Steins“. Die Vollkommenheit des Lebens ist immer schon jetzt und nicht erst dann, wenn ich den rauen Stein zu einem perfekten Baustein gemacht habe. Der raue Stein ist hier und heute absolut vollkommen. Ein Kind, ist absolut vollkommen. Würde es sich bemühen, erwachsen zu sein, würde das für das Kind eine Katastrophe bedeuten.

        Howgh 🙂

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  2. Moin! Ich finde in deinen Antworten zu viele Worte. Sei mir bitte nicht böse, aber auf unserem Hof reden wir nicht so viel – wir scharren, picken und legen Eier. Du schreibst: „Ich machte in jedem Lebensabschnitt das, von dem ich glaubte, daß es mich mit Freude erfüllt.“ Das erstaunt mich doch sehr. Freude ist. Freude wird nicht geglaubt. Nein, wir Hühner glauben nicht, daß wir Eier legen, wir legen sie einfach. Und wir wissen um unsere Eier. Freude wirkt durch eine Unmittelbarkeit, die den inneren und äußeren Moment deckungsgleich werden läßt. Sie mindert den Wortfluß, synchronisiert uns mit dem unmittelbaren Sein.

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  3. Du sagst, ich mache zu viele Worte? Recht hast Du! Auch stimme ich Dir vollkommen zu, wenn Du schreibst, dass „Freude nicht geglaubt“ wird, sondern ist. Und dass sie uns mit dem „unmittelbaren Sein synchronisiert“ und sich dadurch der „Wortfluss mindert“ (was für mechanische Formulierungen).

    Dass mein Wortfluss diesbezüglich nicht gemindert ist, hat den Grund, dass ich die Fragen nach „Freude“ und „Glück“ für mich nicht klar beantworten kann. Hör Dir mal von „Die Toten Hosen“ das Lied „Der Mond, der Kühlschrank und ich“ an. Dort wird am besten beschrieben, was in mir losbricht, wenn man mir die Frage nach Freude stellt oder ob ich glücklich bin.

    In dem Zusammenhang macht auch meine Formulierung Sinn, dass ich „in jedem Lebensabschnitt das gemacht“ habe, „von dem ich glaubte, dass es mich mit Freude erfüllt“. Denn am Anfang steht immer das Erkennen. Das Erkennen der eigenen Unzulänglichkeit und des eigenen Wachkomas. Darauf folgt immer das Tun. Ich muss etwas machen, um aus diesem Zustand zu erwachen und herauszukommen. Dann folgt das Sein. Durch das Tun komme ich mit dem Sein in Berührung. Und plötzlich merke ich, dass es auf mein Tun gar nicht ankommt, sondern auf mein Sein. Es ist alles schon da; in mir. Alles ist.

    Diesem Spagat zwischen Sein und Tun habe ich versucht, mich in meinem Blog-Artikel „Mein ZEN-Meister“ (https://hagenunterwegs.wordpress.com/2016/07/01/mein-zen-meister/) anzunähern.

    Ich habe auf meinem Weg verschiedene Dinge gemacht, um aus meinem Wachkoma zu erwachen und mit dem „unmittelbaren Sein“ in Berührung zu kommen. Und vereinzelt habe ich Erfahrungen gemacht, die ich als ein „Verwurzeln in dieses unmittelbaren Sein“ beschreiben würde. Dies hat mein Bewusstsein für das Leben komplett auf den Kopf gestellt.

    Doch viel zu oft bemerke ich, dass diese Verbindung mit dem Sein, dass dieses neue Bewusstsein irgendwo unter diversem Schutt begraben liegt und ich mich damit nicht verbunden fühle. Daher kann ich die Frage nach Freude und Glück (noch?) nicht klar beantworten. Denn viel zu oft trauere ich vergebenen Möglichkeiten hinter her oder bedaure, was ich alles nicht haben oder machen konnte. Und deshalb muss ich immer viele Worte machen, wenn ich nach „Freude“ oder Glücklich-Sein gefragt werde.

    Daher: Viel Gegacker von mir; ohne sicher zu sein, ob das Ei schon gelegt ist.

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  4. Pingback: Was verstehst du unter „Gott“? | Seelengrund

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